Niederlage gegen Skorps

Ohne Energie und mit defensiven Mängeln

Bericht von Stefan Salzmann, Redaktor Sport bei der Somedia Press AG

Piranha Chur kassiert gegen Emmental Zollbrück eine empfindliche 2:8-Heimpleite. Die Churerinnen zeigen sich anfällig auf Konter und ohne das nötige Glück im Abschluss. Es ist ein Weckruf vor dem nächsten Spiel.

Statistisch tritt sie nicht in Erscheinung. Aus dem einfachen Grund, weil sie schlecht messbar ist. Nicht so wie Tore, Strafminuten, geblockte Schüsse und Paraden von Torhüterinnen, die nach einem Spiel genaue Rückschlüsse zulassen und eine Niederlage erklären lassen. Was gesucht ist? Das Wort Energie. Es sagt am Sonntagabend sehr viel über diese Partie zwischen dem Heimteam Piranha Chur und dem Gast Emmental Zollbrück aus. Auch, weil eben die Energie in diesem Spiel ungleich verteilt ist.

Auf der einen Seite der Gast, wo sich an diesem Abend eigentlich alle Akteurinnen als Energiespielerinnen entpuppen. Auf der anderen Seite Piranha Chur, wo dieses Mal keine einzige den Begriff gut zu verkörpern weiss. Eher lethargisch, schläfrig und fehlerhaft. Vor allem in der Defensive. Und in der Offensive hald eben auch glücklos. Deshalb sagt Verteidigerin Chiara Gredig nach Spielschluss folgerichtig: «Wenn wir in den ersten fünf Minuten unsere Chancen nutzen, kann diese Partie auch anders laufen.»

Zu viele Kontertore

Gredig dürfte dabei auch an die erste Spielszene gedacht haben. Keine 30 Sekunden sind vorbei, da leitet Flurina Marti einen Angriff ein. Nicole Capatts Abschluss ist aber zu ungefährlich und eine dankbare Beute für die gegnerische Torhüterin Helen Bircher. Gut getimter Auswurf, präziser Abschluss von Topskorerin Nathalie Spichiger. Es steht 1:0 für den Gast.

Ähnliches wiederholt sich im ersten Drittel mehrmals. So, dass drei der vier Gegentore für die Churerinnen aus einem Konter entstehen. Deshalb sagt Gredig auch: «3 Kontertore in 20 Minuten. Das darf uns einfach nicht passieren. Auch nicht unter dem Vorbehalt, dass wir eine junge Mannschaft sind.» Die Gegentreffer entstehen vor allem auch deshalb, weil alle drei Formationen der Churerinnen den Gegner früh im Aufbau unter Druck setzen. Statt Ballgewinne sind aber Gegenstösse die Folge, welche die Gäste bestens auszunutzen wissen.

Nach dem ersten Spielabschnitt führen die wendigeren, willigeren und vor allem im Kopf bereiteren Emmentalerinnen mit 4:1. Es ist eine frühe Vorentscheidung, weil sich die Bündnerinnen in der Folge defensiv kaum steigern können. Und offensiv bleibt ihnen das fehlende Glück treu. Mal ist es ein Schuss von Gentiana Behluli an den Pfosten, mal eine mirakulöse Parade der gegnerischen Torhüterin. Viel zu oft aber fliegen die Piranha-Abschlüsse reihenweise über und neben das Tor. An der Anzahl Chancen lag es nicht zwingend.

Ein Weckruf zur rechten Zeit

Auf eine grosse Reaktion wartet man im weiteren Spielverlauf vergebens. Zwar stellt Trainer Mark van Rooden mit Fortdauer der Partie auf zwei Linien um, doch besser wird der Auftritt des Heimteams nicht. Zum Schluss steht ein ernüchterndes 2:8 aus Sicht von Piranha Chur auf der Anzeigetafel. Und so kommt auch Gredig zum Schluss: «Wir kriegten es heute vor allem mental nicht auf die Reihe.»

Wahnsinnig viel passiert ist aufgrund dieser Niederlage zwar nicht, aber als Weckruf ist sie womöglich schon zu verstehen. Vor allem wenn Gredig mit Blick auf die neue Woche eindringlich sagt: «Wir müssen in unseren drei Trainings konzentriert und fokussiert arbeiten. Machen wir das, werden wir gegen Zug wieder unsere Leistung abrufen können.» Die Bündnerinnen dürften gewarnt sein, sorgte Zug doch gegen Kloten-Dietlikon mit einem Sieg für eine Überraschung.